Wissenswege

Langer Teich

Einführung

Die Tour um den langen Teich startet und endet in Cínovec (Zinnwald) und behandelt schwerpunktmäßig die Regulationsleistungen der Natur, wie z. B. Klimaregulation und Kohlenstofffixierung. Die beste Zeit, um die Bergwiesen zu erleben, ist Anfang Juni.

Länge: 12 km
Höhepunkte: großartige Ausblicke, Bergwiesen, Steinrücken
Verpflegungstipp: Einkehrmöglichkeiten in Cínovec; mehrere Wanderhütten laden unterwegs zum Picknick ein. Der Rundweg kann durch einen Abstecher zum Mückentürmchen erweitert werden (Gesamtlänge dann etwa 18 km)
Parkmöglichkeiten: Ausreichend Parkplätze im Ort vorhanden
ÖPNV:Bus Zinnwald-Georgenfeld

Naturnaher Buchenwaldrest

„Weißt Du was ein Wald ist? Ist ein Wald etwa nur zehntausend Klafter Holz? Oder ist er eine grüne Menschenfreude?“ (Berthold Brecht)

Diese Worte bringen zum Ausdruck, dass Wälder mehr erbringen als nur Holz zum Heizen. Wälder schützen den Boden, das Wasser, die Luft und das Klima. Und natürlich liefern sie auch den nachwachsenden Rohstoff Holz.

Die ursprüngliche Vielfalt der Wälder wurde häufig durch schnell wachsende, geradschaftige Nadelbaum-Monokulturen ersetzt, um für mehr Holzertrag zu sorgen. Natürliche Laubwälder, wie der heimische Buchenwald, wurden weitgehend verdrängt. Die Folgen sind u. a. instabile Waldökosysteme mit geringerer Artenvielfalt und höherer Bodenerosion. Auch sind Monokulturen anfälliger für Stürme – man denke an Orkan Kyrill, der im Januar 2007 große Schäden in den Wäldern anrichtete. Im Forstbezirk Bärenfels lag der Schaden bei 150.000 m3 Holz. Insgesamt richtete Kyrill in sächsischen Wäldern einen Schaden von 1,8 Mio. m3 Sturmholz an, das sind ca. 5 Mio. umgeworfene oder gebrochene Bäume. Es entstanden über 1.300 ha Kahlflächen.

Nadelholzmonokulturen sind besonders anfällig für Stürme und andere Extremereignisse. Auch dem Klimawandel sind sie nicht so gut gewachsen wie andere Bäume. Aus diesen Gründen denken viele Forstwirte jetzt um und streben einen naturnahen Wald an, der weniger anfällig für Krankheiten, Schädlinge und Stürme ist und eine höhere Artenvielfalt aufweist.

Ein naturnaher Wald im oberen Erzgebirge ist meist ein Mischwald. Er besteht also aus mehreren heimischen Baumarten und wird in der Wachstumsphase sich selbst überlassen. Umgefallene Bäume und Pflanzenreste werden nicht entfernt, sondern bilden nach dem Verrotten eine neue Humusschicht. Naturnahe Wälder zeichnen sich im Vergleich zu Forsten durch eine geringe Nutzungsintensität aus.

Ökosystemdienstleistungen von Wäldern:

  • Holz als eine äußerst vielseitige, für Forst- und Waldwirtschaft sehr bedeutsame und nachwachsende Ressource
  • Wildfrüchte, Heilpflanzen und jagdbares Wild
  • Naturverbundene Erholung
  • Wasserreinigung
  • Windregulation, indem Bäume Schutz vor Wind bieten und Stürme abschwächen

Kohlenstoffspeicherung von Wäldern

Bäume entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2), indem sie Kohlenstoff (C) speichern und den Sauerstoff wieder freisetzen.

Werden Wälder abgeholzt oder mit steigendem Alter für Schäden durch Insekten, Stürme oder Brände anfälliger, wird der Kohlenstoff wieder freigesetzt.

Wie viel Kohlenstoff ein Baum speichert, hängt von vielen Faktoren ab, z. B. von Art und Standort des Baumes. In tropischen Gefilden wachsen Bäume schneller und speichern mehr Kohlenstoff als Bäume in Deutschland. Viele weitere Faktoren spielen bei der Bindung von Kohlenstoff eine Rolle. Daher gibt es für verschiedene Regionen und Waldtypen unterschiedliche Berechnungsmodelle. Allgemeingültige Aussagen sind nicht möglich.

Kohlenstoffspeichervermögen
Fichtenwälder ca. 132 t / ha Waldfläche
Tannenwälder ca. 155 t / ha

Im Osterzgebirge speichert 1 ha naturnaher Wald (inklusive Baumbestand, Unterholz, Totholz und Humus im Waldboden) etwa 420 t Kohlenstoff.
Im Projektgebiet befinden sich 42 km2 Naturwald, wodurch 1,8 Mio. Tonnen Kohlenstoff gebunden werden.
Wollte man die gleiche Menge CO2-Emissionen durch technische Maßnahmen vermeiden, müsste man mit Kosten von 141 Mio. Euro rechnen (UBA-Richtwert C-Bindung 80 €/t).

Trinkwasser

Quelle am Forsthaus

Jeder Deutsche verbraucht im Durchschnitt täglich 122 Liter Wasser (Stand 2011). Der Durchschnitt für den Bezirk Usti liegt bei nur 83 Liter (Stand 2011).

Aufgabe:

Haben Sie eine Flasche dabei? Dann messen Sie, wie lange es dauert, um einen Liter Wasser aus der Quelle zu gewinnen. Wie viele Menschen kann die Quelle täglich versorgen?

Bergwiese ohne Nutzung

„Keine Wiese ohne Sense“

Nur durch eine regelmäßige Mahd (1- bis 2-mal jährlich) und das Beräumen des Mähgutes, vorzugsweise als Heu, können die typischen Bergwiesen des Osterzgebirges überleben. Durch den alljährlichen Nährstoffentzug werden viele wuchsschwache Pflanzenarten, sogenannte Hungerkünstler, gefördert.

Die Bewirtschaftung von Bergwiesen ist mühsam, da die Mahd nicht mit großen Maschinen durchgeführt werden kann. Oft sind Eigentümer deshalb auf finanzielle Förderungen angewiesen.

Werden Bergwiesen nicht gepflegt, verwildern sie. Die Folgen: Die Artenvielfalt geht zurück, da die Hungerkünstler von anderen Pflanzen überwachsen und verdrängt werden. Langfristig gehen die Bergwiesen verloren, weil Büsche und Bäume wachsen.

Quellen

Wasser befindet sich in einem ständigen Kreislauf zwischen Atmosphäre, Erdoberfläche und Untergrund. Vor allem durch die Sonneneinstrahlung verdunstet Wasser und steigt als Wasserdampf in die Atmosphäre auf.
Dort kühlt der Wasserdampf ab, kondensiert oder gefriert, Wolken entstehen. Wird ihr Gewicht zu groß, fällt Niederschlag als Regen oder Schnee auf die Erdoberfläche zurück. Das Wasser fließt über Bäche und Flüsse ab oder versickert im Boden. Dort durchläuft es den Untergrund, bis es auf wasserundurchlässige Gesteinsschichten trifft und zu Grundwasser wird. Das Grundwasser kann wiederum in Form von Quellen an die Oberfläche gelangen und der Kreislauf schließt sich.

Auch wenn Quellen nur sehr klein sind, speisen sie sich aus einem meist vielfach größeren Einzugsgebiet. Die Wasserqualität einer Quelle steht in direktem Bezug zu den ökologischen Verhältnissen ihres Einzugsgebietes und kann als Indikator für den Zustand von Landschaften genutzt werden.

Trotz ihrer geringen Größe weisen Quellen eine hohe Artenvielfalt auf. In Europa leben über 1.500 Tierarten in Quellen. Dies sind hauptsächlich wirbellose Tiere oder Wirbeltiere wie vereinzelt Fische oder die Larven des Feuersalamanders.

Typische Quellbewohner sind die Krenobionten (griech. krene - Quelle, bios - Leben). Diese leben nur in Quellen und haben sich völlig an diesen Lebensraum angepasst. Sie sind kleiner und unauffälliger als Lebewesen in Oberflächengewässern. Beispiele für Krenobionten sind Schnecken, Wassermilben oder Köcherfliegenlarven.

Wollgras

Wollgräser (Eriophorum: griech. érion - Wolle, phoréein - tragen) sind nach ihren Früchten benannt, die wie Wattebäusche aussehen. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den Wattebausch, der die Pflanze nicht im blühenden, sondern im fruchtenden Zustand zeigt.

Wollgräser zählen zu den Sauergrasgewächsen. In Mitteleuropa kommen 5 Arten vor. Die zwei häufigsten, die auch als Pionierpflanzen, also Erstbesiedler, in wiedervernässten Mooren vorkommen, sind das Schmalblättrige Wollgras und das Scheidige Wollgras.

Nutzen für den Menschen:
Die wolligen Büschel wurden früher als Ersatz für Watte zum Behandeln von Wunden genutzt, ebenso wie zur Kerzendochtherstellung und als Füllmaterial für Kopfkissen.
Da Wollgräser häufig am Rande offener Moorflächen vorkommen, sind sie auch eine Warnpflanze, die auf besonders gefährliche Stellen aufmerksam macht.

Wildzäune zum Schutz von Forstkulturen

Wildzäune werden aufgestellt, um junge Forstkulturen vor Reh-, Rot- und Schwarzwild zu schützen. Hier konkurrieren verschiedene Ökosystemdienstleistungen. Auf der einen Seite steht der Schutz des Forstes und des Holzertrages. Auf der anderen Seite steht die Jagd mit ihren Erlösen.

Kleinere Forstflächen werden z. B. durch Verbissklemmen oder Schafwolle geschützt, bei größeren Flächen sind Wildzäune notwendig. Diese sind der größte Kostenfaktor einer Erstaufforstung.

Wildzäune müssen so stabil und dicht gebaut sein, dass ein Schutz über Jahre hinweg gewährt ist. Die unterschiedliche Zaunhöhe, Drahtstärke und Maschengröße, je nachdem, welche Wildart aus dem Gebiet herausgehalten werden soll, wirkt sich auf den Laufmeterpreis aus.

Folgende Zaunhöhen werden benötigt:

Hasen und Kaninchen: 0,8 m (engmaschig, nicht über 5 cm. Im Winter können auf fester Schneedecke auch höhere Bereiche erreicht werden).

Schwarzwild: 1,2 m

Rehwild: 1,5 m

Rotwild: 1,8 m – 2 m

Die Kosten für Arbeit, Material, Unterhalt, Abbau und Entsorgung betragen rund 3.500 Euro pro Hektar.

Bergwiese Vorderzinnwald

Das obere Osterzgebirge wird in weiten Teilen von einer kleingliedrigen Offenlandschaft mit vielen Bergwiesen geprägt.

Was sind Bergwiesen?
Die Bergwiesen im Osterzgebirge entstanden, als die Wälder gerodet und in Äcker und Wiesen umgewandelt wurden. Bergwiesen sind also vom Menschen geschaffen. Die Äcker wurden auf einfach zugänglichen Flächen angelegt, die Wiesen auch an steilen Hängen und in feuchten Tälern. Hier konnten sich besonders artenreiche Wiesen etablieren. Vom Frühjahr bis in den Hochsommer, bevor die Mahd zur Erhaltung der Bergwiesen durchgeführt wird, können seltene Pflanzen, wie die gelbblühenden Schlüsselblumen und Hahnenfuß oder das violette breitblättrige Knabenkraut, beobachtet werden.

Die Vielfalt an Pflanzen beschert den Wiesen auch eine artenreiche Insektenwelt mit vielen Schmetterlingen.

Je nach Bodenbeschaffenheit, Exposition und Wasserversorgung bilden die Bergwiesen Übergänge zu Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Trockenrasen.

Typische Bergwiesenpflanzen sind:

Moore

Prinzipdarstellung der Entwicklung eines Hochmoores im Erzgebirge (aus: Slobodda 1998)

Nutzen für den Menschen:
Moore werden durch Entwässerung für den Menschen nutzbar gemacht, z. B. für die Torfgewinnung. Torf wird als Bau- und Brennmaterial verwendet sowie für den Gartenbau. Die Entwässerung von Mooren hat aber verheerende Folgen für die Artenvielfalt, da die Spezialisten, die sich im Moor angesiedelt haben, nicht mit Veränderungen klarkommen. Das Moor ist aber ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, wie Sonnentau, Moos-Beere, Kreuzotter und Erdkröte. Viele heimische Arten kommen nur in Mooren vor, wo sich einzigartige, spezialisierte Lebensgemeinschaften gebildet haben.

Moore regulieren das Klima:
Durch die Fähigkeit große Mengen Wasser zu speichern, wirken Moore ausgleichend auf das lokale Klima. Bei warmen und trockenen Wetterlagen verdunstet ständig Wasser und kühlt so die Atmosphäre.

Moore als Kohlenstoff-Fixierer:
Pflanzen nehmen während ihres Wachstums CO2 auf und geben 02 wieder ab. Wenn diese dann im Moor absterben und vom Wasser umschlossen und von neuen Pflanzen überwachsen werden, zersetzen sie sich nicht, sondern speichern den Kohlenstoff im Torf. Für Deutschland wird davon ausgegangen, dass in Mooren genau so viel Kohlenstoff gespeichert ist wie in Wäldern, obwohl Moore hier nur ca. 4 % der Landfläche bedecken und Wälder ca. 30 %. Durch die Wiedervernässung von Mooren können Treibhausgasemissionen gemindert werden.

Moore regulieren den Wasserhaushalt:
Durch die Quellfähigkeit der Torfe können Moore große Mengen Wasser speichern. Intakte Hochmoore können bis zu 90 % des Niederschlagswassers speichern. Entwässerte Moore können maximal 30 % aufnehmen.

Moore als Wasserfilter:
Moore können durchströmendem Grund- und Oberflächenwasser sowohl Nähr- wie auch Schadstoffe entziehen und speichern. Durch diese Filtereigenschaft werden sie auch als die „Nieren der Landschaft“ bezeichnet.